übers Wochenende ins Kunstmuseum?

Tipps gegen den Besucherstau

08.01.2015, Schweizer Familie

Warum nicht wieder mal ein Museum besuchen, wenn es am Wochenende stürmt oder schneit? Die Fülle an Kunstschätzen ist im internationalen Vergleich einzigartig. Und der Eintritt günstig.Text Markus Schneider
wer samstags oder sonntags eine Kunstausstellung besucht, merkt zuerst, dass andere auf die gleiche Idee gekommen sind. Keine freie Sicht auf kein Bild, keine Ruhe, kein Vergnügen. Sogar wer den Wecker früh stellt, ist nicht der Einzige. Man steht dann mit andern Schlauen in der Schlange. Und d anach strömen die Massen herein.Nur ein Rezept bleibt: Man schlafe aus und erscheine eine Stunde vor der Schliessung. Jetzt kommen keine zusätzlichen Besucher mehr rein, jetzt gehen bisherige raus. Und wenn man doch früher starten will? Dann konzentriere man sich auf die Alternative im Museum drinnen: die ständige Sammlung. Das ist der Ort für die stillen Geniesser. Hier darf man in einen Sessel fläzen und sich ruhig auf ein einziges Bild einlassen, es riechen und hören, sogar samstags oder sonntags.
Lust auf Picasso? Bitte sehr! Das Kunstmuseum Basel hält siebzehn Ölbilder. Hat man sich noch nicht satt gesehen, schaue man bei Beyeler im nahen Riehen vorbei. Bezüglich Picasso steht Basel hinter New York und Paris an dritter Stelle weltweit. Auch das Kunstmuseum Winterthur lockt mit vier Picassos, das Kunsthaus Zürich mit sechs.
Eine der erfolgreichsten Ausstellungen schloss am 13 . März 2005 im Kunsthaus Zürich: «Monets Garten» mit 224 000 Besuchern. Doch keine Angst – Monets Welt bleibt uns erhalten. Im Kunstmuseum Winterthur und im Kunsthaus Zürich hängen je vier Monets, auch das Kunstmuseum St. Gallen könnte zwei Monets bieten, wenn sie nur Platz fänden.

«Ein Raumdebakel»

Gemessen an den Schätzen sind hiesige Museen längst zu klein. In Basel wird ein Erweiterungsbau im April 2016 eingeweiht, in Zürich ist er politisch bewilligt, aber noch nicht realisiert, in St. Gallen startet der Umbau, in Bern ist das Gesuch eingereicht. «Ein Raumdebakel», nennt es der dortige Direktor Matthias Frehner: «Wir haben bedeu­tende Bestände an Gegenwartskunst, mit denen wir die Tate Modern in London spielend ­füllen könnten. Doch statt über zehntausend Quadratmeter Aus­stellungsräume verfügen wir bloss über Depoträume.» Bald kommt die umstrittene Gurlitt- Sammlung hinzu – für einen sol chen Schatz würde jede Weltstadt ein neues Museum bauen. Zum Vergleich: In ganz Frankreich ist ausserhalb von Paris ein einziges Bild von Cézanne zu entdecken. In Zürich sind es zwei, in Bern drei, in ­Basel acht. Selbst das «kleine» Solothurn bietet «Drei Totenköpfe auf einem Orienttep pich» von Paul Cézanne. Dafür muss man nicht einmal zahlen. Das Kunstmuseum Solothurn bietet freien Eintritt. Man kann im ­Foyer freiwillig eine Münze in den aufgestellten «Bettler» von Jean Tinguely werfen, der das verdankt mit lautem Klimpern und Rattern.

Bereits erschienene Weekendtipps finden Sie unter www. schweizer familie.ch/weekendtipps

kunst in museen

Die Sammlungen von Schweizer Kunstmuseen sind so gross, dass ein ­Besuch sich immer wieder lohnt. Der Eintritt ist günstig.
Bei Sonderausstellungen ­erscheint man am besten erst eine Stunde vor der Schliessung. Eine Auswahl:
Kunstmuseum Basel
Di bis So: 10 bis 18 Uhr
www.kunstmuseumbasel.ch Kunstmuseum Bern
Mi bis So: 10 bis 17 Uhr,Di: 10 bis 21 Uhr
www.kunstmuseumbern.ch Kunstmuseum Solothurn
Di bis Fr: 11 bis 17 Uhr, Sa/So: 10 bis 17 Uhr
www.kunstmuseum-so.ch Kunstmuseum St. Gallen
Di bis So: 10 bis 17 Uhr, Mi: 10 bis 20 Uhr
www.kunstmuseumsg.ch Kunstmuseum Winterthur
Mi bis So: 10 bis 17 Uhr, Di: 10 bis 20 Uhr
www.kmw.ch
Kunsthaus Zürich
Di/Fr bis So: 10 bis 18 Uhr, Mi/Do: 10 bis 20 Uhr
www.kunsthaus.ch

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