Unterwegs mit Habi von Habsburg

Weekend-Tipp Habsburgerweg

23.07.2015, Schweizer Familie

Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Habi, eigentlich Habi von Habsburg. Darauf bin ich stolz. «Von Habsburg» ist eben ein adeliger Nachname. Ich bin ein königlicher Vogel und trage darum eine königliche Krone.Uralt bin ich, fast tausendjährig. So alt wie mein Zuhause, das Schloss Habsburg. Dort bin ich aufgewachsen und bis heute sein treuester Bewohner. Am liebsten sitze ich zuoberst auf der Zinne, neben mir die Fahnenstange. Früher wehte unser Familienwappen, heute das Schweizer Kreuz. Ich blicke hinunter auf Wiesen, Dörfer, die Aare, in die Weite.Warum ich gerade auf der Habsburg lebe? Das ist eine spannende Geschichte. Als ich noch klein war, bin ich meinem Herrn, Graf Radbot, davongeflogen und habe mich im Wald versteckt. Doch der Graf hat mich gefunden. Oben auf dem Berg auf dem Fels im Wald. Von dieser Stelle aus ist der Ausblick so wunderschön, dass der Graf just hier sein Schloss Habsburg aufbauen liess.

Von Schloss zu Schloss

Längst bin ich flügge geworden, bleibe aber in der näheren Umgebung. Täglich segle ich mindestens einmal zum Schloss Wildegg oder ins Kloster Muri, das ist nicht so weit weg.

Wollt ihr mir folgen? Zu Fuss? Ich biete euch drei Etappen an, eine jede dauert gut drei Stunden. Ihr könnt zum Beispiel beim Bahnhof Wildegg starten. An weidenden Schafen und Ziegen vorbei steigt ihr aufwärts zum Schloss Wildegg. Und schon seid ihr auf dem Habsburger Weg. Wenn ihr bei einem der Wegweiser auf die Stange achtet, entdeckt ihr mit etwas Glück eine erste kleine Tafel: Sie zeigt mich, Habi von Habsburg, den gekrönten Vogel.

Keine Angst, ich erzähle nicht von den Kriegern des Schlosses Wildegg, die sich vor sechshundert Jahren erbittert gegen die Berner gewehrt hatten. Ihr habt das sicher in der Schule gehört: Auf Befehl des französischen Sonnenkönigs Louis XIV waren die Berner losgezogen, um «uns» Habsburger zu vertreiben. So entstand die Eidgenossenschaft.

Frei, wie jeder Vogel sein will, segle ich, Habi von Habsburg, über dem Chärneberg. Von oben sehe ich, wie ihr unten auf dem schattigen, wurzligen Weg zur nächsten kleinen Tafel gelangt mit meinem Konterfei. Auch diese Tafel ist wieder so hoch gehängt, dass nur Erwachsene den Text lesen können. Das ist so gewollt. Der Text ist wissenschaftlich formuliert. Eure Eltern können dann bildhaft ausschmücken, wie die «unfreien» Bauern dem Habsburger König «Zinsen» zahlen mussten. Der gab wenigstens etwas zurück: das Kloster Königsfelden, das weit unten, am Ufer der Aare, zu erkennen ist. Seine farbigen Glasfenster sind europaweit bekannt.

Ihr wandert auf der Höhe weiter durch den schattigen Wald, der früher gefährlich war. Das erfahrt ihr dank der «Habi»-Tafel. Hier sollen sich die «Gesetzlosen und die Abtrünnigen» versteckt haben, vor denen sich die Habsburger angeblich fürchteten.

Dann endlich habt ihr das Ziel der ersten Etappe vor Augen: Schloss Habsburg. Im Hof wartet ein Restaurant mit prächtiger Aussicht. Für euch gibts eine Kinderkarte mit Chicken Nuggets und allem, was dazu- gehört. Und wenn ihr gut sucht, findet ihr auch mich. Auf meiner Tafel steht: «Die Legende erzählt, dass der elsässische Graf Radbot 1030 bei der Jagd mit seinem Habicht auf der Kuppe des Wülpelsberg entschied, dort seine Burg, die Habsburg zu bauen.»

Ihr spielt auf dem Ornament am Boden des Schlosshofs. Es zeigt Länder, ja Kontinente. Von Österreich-Ungarn über die Philippinen bis nach Peru hatte sich das Habsburgerreich aus­gebreitet. Es war ein Reich, «in dem die Sonne niemals unterging», soll Karl V. aus dem ­Hause Habsburg gesagt haben.

Bereits erschienene Weekendtipps finden Sie unter www.schweizer familie.ch/weekendtipps

HABSBURGER WEG

Anreise: Mit den SBB. Es gibt drei Etappen. Jede führt von einem Bahnhof zum nächsten. Orientierung: Der Habsburger Weg ist nicht extra ausgeschildert. Wer dem roten Wegweiser «Nummer 42» folgt, ist richtig. Auf der neuen Wanderkarte von Hallwag/ Kümmerli-Frey ist der Habsburger Weg eingetragen. Die kleinen, 16 «Habi»-Infotafeln sind an Stangen der Wegweiser befestigt. Aufgepasst: Sie sind leicht zu übersehen. Erste Etappe: Wildegg bis Brugg. 11 Kilometer, drei Stunden. Via Schloss Wildegg nach Schloss Habsburg. Abstieg nach Brugg.

Zweite Etappe: Baden bis Brugg. 13 Kilometer, dreieinhalb Stunden. Via Ruine Stein, Baldegg, Gebenstorfer Horn hinunter nach Turgi und Brugg. Lohnt sich: Ein Abstecher ins Kloster Königsfelden. Dritte Etappe: Bremgarten bis Muri. 14 Kilometer, dreieinhalb Stunden. Via Kloster Hermetschwil der Reuss entlang zum Kloster Muri. Foto-Wettbewerb: Wer auf dem Habsburger Weg wandert und via Mail ein Foto von sich an Aargau Tourismus schickt, gewinnt mit Glück einen Ritter- Nachmittag im Schloss Habsburg. Das Bild mit dem Namen der fotografierten Person schicken an: info@ aargautourismus.ch Allgemeine Informationen: www.habsburgerweg.ch

Übersicht