Höllischer Dschungel Facts, 11.12.2003, von Kurt Brandenberger

Höllischer Dschungel
Facts, 11.12.2003, von Kurt Brandenberger
Ob Jung oder Alt, Reich oder Arm, der Sozialstaat bekommt
immer mehr Geld, und trotzdem wird er bald
zusammenkrachen. Das ist keine Propaganda von Blocher und
Co., sondern das Fazit einer scharfsinnigen Analyse des
Journalisten und Ökonomen Markus Schneider. Sein
«Weissbuch 2004» kommt ohne politische Schlagseite aus und
ist frei von ideologischer Einengung. Anders als die
Publikationen mit demselben Titel, verfasst von
Wirtschaftswissenschaftlern der Hochschule Sankt Gallen und
hochkarätigen Unternehmensführern, besticht Schneiders
«Weissbuch 2004» durch eine faktenreiche Darstellung des
Dschungels Sozialstaat, in dessen Dickicht längst mehr
Schaden angerichtet als Nutzen gestiftet wird. Schonungslos
stellt das Buch die Fehlentwicklungen im Subventions-, Steuer-,
Renten- und Fürsorgesystem der Schweiz dar. Schneider
verzichtet auf ökonomische Theorien und setzt bei seiner
Beweisführung ausschliesslich auf konkrete Beispiele, etwa
wenn er auf Franken und Rappen genau vorrechnet, wie der
Mittelstand seit den Neunzigerjahren zur Kasse gebeten wird,
oder welch groteske Auswirkungen manche Fürsorgeleistungen
haben. Das mit einem Schuss Sarkasmus durchsetzte
Sachbuch ist ein fundiertes Reformprogramm für den
Sozialstaat Schweiz, eine Pflichtlektüre für jeden Politiker – ob
Sparapostel oder Sozialromantiker. (kb)**** Markus Schneider, «Weissbuch 2004 – Rezepte für den
Sozialstaat Schweiz», Weltwoche, 144 Seiten, 39 Franken.